Traditionelle Chinesische Medizin (TCM): Grundlagen und Anwendung

Seit mehr als 2000 Jahren bietet die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) eine ganzheitliche Herangehensweise an Gesundheit und Wohlbefinden. Dabei steht das Streben nach Harmonie von Körper, Geist und Seele im Mittelpunkt. 

Dieses tiefgreifende und differenzierte Heilsystem baut auf fünf essenziellen Säulen auf: Akupunktur und Moxibustion, chinesische Arzneimitteltherapie (CAT), Koordinationsübungen wie Qigong und Taiji, die therapeutische Massage Tuina und die spezifische Ernährungslehre. Jede dieser Säulen zielt darauf ab, den harmonischen Fluss des Qi (Lebensenergie) zu fördern und das Gleichgewicht der Polaritäten Yin und Yang zu erhalten. Trotz ihrer jahrtausendealten Wurzeln erfreut sich die TCM heutzutage weltweiter Beliebtheit und wird oft als komplementäre Ergänzung zur westlichen Medizin genutzt. 

Im folgenden Artikel tauchen wir tiefer in die Grundlagen, Philosophie und praktischen Anwendungen der fünf Säulen der TCM ein und gewähren so Einblick in diese faszinierende Welt der Alternativmedizin.

Geschichte der TCM

Die Wurzeln der chinesischen Medizin sind tief in der Geschichte verankert. Während einige Quellen ihre Ursprünge auf über 2000 Jahre datieren, glauben andere Experten, dass sie bereits seit mehr als 6000 Jahren existiert.

Über die Jahrhunderte hinweg hat sich dieses einzigartige Heilkundesystem stetig weiterentwickelt, auch wenn es nicht immer kontinuierliche Erfolge zu verzeichnen hatte. Interessanterweise geriet die chinesische Medizin Mitte des 19. Jahrhunderts durch den rasanten Fortschritt und die bemerkenswerten Errungenschaften der westlichen Medizin in den Schatten. Während dieser Zeit verlor die traditionelle chinesische Heilkunde an Bedeutung und stand kurz davor, in Vergessenheit zu geraten.

Doch im 20. Jahrhundert, insbesondere in den 1950er Jahren, erlebte die chinesische Medizin eine Renaissance. Dies war teilweise auf die Erkenntnis zurückzuführen, dass die westliche Medizin, trotz aller ihrer technologischen Fortschritte, ihre Grenzen hat. Mao und die kommunistische Führung in China setzten sich für die Wiederbelebung und Weiterentwicklung der traditionellen chinesischen Heilmethoden als nationales Erbe ein. In dieser Zeit wurde die Traditionelle Chinesische Medizin, wie wir sie heute kennen, geboren und etabliert.

Mit der politischen Liberalisierung Chinas in den 1970er Jahren wurde die TCM einer breiteren globalen Gemeinschaft vorgestellt. Besonders die Akupunktur fand weltweite Beachtung und Beliebtheit. In dieser Ära wurde auch das Lehrbuch "Klinische Chinesische Pharmakologie" von Manfred Porkert veröffentlicht, das erstmals die Wirkungen chinesischer Heilmittel in einer westlichen Sprache darstellte.

In der heutigen Zeit hat die TCM nicht nur in China, sondern auch im Westen eine bedeutende Fangemeinde und wird für ihre ganzheitlichen Heilmethoden und Praktiken geschätzt.

Grundprinzipien der TCM

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist nicht bloß ein System aus Akupunktur und Kräuterkunde. Vielmehr handelt es sich um eine ganzheitliche Heilphilosophie, die sich im Laufe der Jahre auch in westlichen Ländern großer Anerkennung und Beliebtheit erfreut.

Ein zentrales Prinzip der TCM ist die Vorstellung des "Qi" (gesprochen: Tschi), das als Lebensenergie bezeichnet wird. Anders als die westliche Medizin, die den physischen Zustand des Körpers und seine Krankheitsbilder in den Mittelpunkt stellt, konzentriert sich die TCM auf die Lebensfunktionen, die energetische Balance und den Menschen als ein Gesamtkonstrukt. Das "Qi" fließt ähnlich wie Wasser in einem Fluss durch den menschlichen Körper und nutzt hierfür festgelegte Bahnen, die als Meridiane bekannt sind. Diese Meridiane versorgen wiederum verschiedene Funktionskreise, sprich Organe, des Körpers. Begriffe wie "Lungen-Qi" oder "Leber-Qi" illustrieren, wie die Energie spezifisch in Bezug auf einzelne Organe betrachtet wird. Ist der Fluss des Qi gestört, kann dies zu Krankheiten und Beschwerden führen.

Diagnostische Methoden

Eine Diagnose in der TCM unterscheidet sich signifikant von der in der westlichen Medizin. Sie basiert auf vier Hauptverfahren:

 

  • Befragung: Diese ist ähnlich der Anamnese in der westlichen Medizin und untersucht den allgemeinen Zustand und das Befinden des Patienten.
  • Pulsdiagnostik: Der Puls wird hinsichtlich seiner Qualität untersucht. Es gibt über 30 unterschiedliche Pulsqualitäten in der TCM.

  • Zungendiagnostik: Die Zunge gibt Hinweise auf den energetischen Zustand des Körpers. Sie wird in Bezug auf Farbe, Form und Belag untersucht.

  • Klang- und Geruchsdiagnostik: Hierbei werden Stimme und Körpergeruch des Patienten bewertet.

Haupttherapieformen der TCM

Einmal diagnostiziert, basieren die Behandlungsansätze der TCM auf fünf Hauptpfeilern:

 

  • Akupunktur: Die wohl bekannteste Methode, bei der Nadeln an spezifischen Punkten des Körpers eingesetzt werden.

  • Chinesische Arzneimitteltherapie: Die Anwendung von spezifischen Kräutern und Mineralien.

  • Diätetik: Eine Ernährungslehre, die darauf abzielt, das körperliche Gleichgewicht durch gezielte Ernährung zu erhalten oder wiederherzustellen.

  • Bewegungstherapien: Beispielsweise Qigong und Tai Ji, die den Energiefluss fördern und das physische und mentale Wohlbefinden steigern.

  • Chinesische Manuelle Therapie: Auch Tunia genannt, eine Form der Massage.

 

In Deutschland hat die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) einen festen Platz im Gesundheitssystem gefunden. Dies zeigt sich insbesondere daran, dass die Akupunktur bei chronischen Schmerzen, wie Gelenk- und Rückenleiden, von den Krankenkassen übernommen wird. Dieser Schritt wurde nach eingehenden wissenschaftlichen Untersuchungen zur Effektivität dieser Methode getroffen.

Die TCM-Methoden sind nicht nur bei langanhaltenden Beschwerden wirksam. Sie bieten auch bei akuten Krankheitsbildern, wie Migräne, Kopfschmerzen und viralen Erkrankungen, Linderung. Besonders hervorzuheben ist ihre schmerzreduzierende Wirkung, welche oft ermöglicht, die Dosierung konventioneller Schmerzmittel zu verringern. Daher gelten diese chinesischen Therapieansätze als wertvolle Ergänzung zur westlichen Medizin.

Es gibt inzwischen Fachverbände, die Wissenschaftler, Ärzte und Therapeuten vereinen. Diese Experten, sowohl Forscher als auch Anwender der TCM, bieten Schulungen an und dienen als Informationsquelle für Patienten und Interessierte. Neben Gelenk- und Rückenbeschwerden sind diese Verfahren ebenso bei Ohrgeräuschen, Allergien, Asthma und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen von Bedeutung.

TCM im Vergleich zur westlichen Medizin

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und die westliche Medizin repräsentieren zwei grundlegend verschiedene Herangehensweisen an Gesundheit und Krankheit, wobei beide ihre eigenen Stärken und Schwächen besitzen.

Die TCM basiert auf Jahrtausende alten Traditionen und versteht Krankheiten im Kontext des Flusses der Lebensenergie (Qi) durch den Körper und dem Gleichgewicht der entgegengesetzten Kräfte Yin und Yang. Anstatt sich auf spezifische Krankheitserreger oder Symptome zu konzentrieren, schaut die TCM auf das gesamte System des Körpers und versucht, das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Die westliche Medizin, andererseits, folgt einem eher wissenschaftlich-basierten Ansatz, der sich auf die Diagnose und Behandlung spezifischer Krankheiten durch die Identifizierung und Bekämpfung von Krankheitserregern oder die Korrektur physiologischer Unregelmäßigkeiten konzentriert.

Während die westliche Medizin häufig pharmazeutische Behandlungen, Chirurgie oder Strahlentherapie einsetzt, legt die TCM Wert auf natürliche Heilmittel, Akupunktur, Kräutertherapie, Qi Gong und Ernährungsberatung.

In vielen modernen Gesundheitssystemen, wie dem deutschen, werden Aspekte beider Medizinsysteme kombiniert, um das Beste aus beiden Welten zu nutzen. Die TCM kann oft als ergänzende Therapie zur westlichen Medizin dienen, um Nebenwirkungen von Medikamenten zu reduzieren oder den Heilungsprozess zu beschleunigen.

Anwendungsgebiete und Erfolgsgeschichten

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) hat in den letzten Jahren bemerkenswerte Erfolgsgeschichten in der Behandlung von diversen Leiden vorzuweisen. Sie wird sowohl bei chronischen Erkrankungen wie Gelenk- und Rückenschmerzen, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Asthma und Allergien eingesetzt, als auch bei akuten Beschwerden wie Kopfschmerzen, Migräne und viralen Infekten. Insbesondere bei Ohrgeräuschen, bekannt als Tinnitus, hat sich die TCM als eine effektive Therapiemethode erwiesen. Ihre Vielseitigkeit und Wirksamkeit in Kombination mit westlichen Behandlungsmethoden zeigt, wie wertvoll diese jahrtausendealte Medizin in der heutigen Zeit noch ist.

Kritik und Kontroversen

Trotz ihrer jahrtausendealten Praxis, insbesondere in Asien, steht die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) im Fokus von Kritik und Kontroversen. Einige westliche Wissenschaftler und Mediziner hinterfragen ihre wissenschaftliche Grundlage und Effektivität. Sie argumentieren, dass viele der TCM-Behandlungen nicht durch klinische Studien unterstützt werden, wie es in der westlichen Medizin üblich ist. 

Zudem gibt es Bedenken hinsichtlich der Sicherheit einiger TCM-Praktiken und der Qualität von Kräuterzubereitungen. Dennoch gibt es auch viele Befürworter, die auf positive Erfahrungen und Erfolgsgeschichten verweisen. Wie bei vielen alternativen Therapieansätzen ist der Dialog zwischen Befürwortern und Skeptikern fortwährend und dynamisch.

Wie man einen qualifizierten TCM-Therapeuten findet

Das Auffinden eines qualifizierten TCM-Therapeuten kann für viele Interessenten eine Herausforderung darstellen. Hier sind einige Tipps und Hinweise, die bei der Suche hilfreich sein können:

 

  • Zertifikationen und Ausbildung: Ein renommierter TCM-Therapeut sollte über eine fundierte Ausbildung in TCM verfügen und entsprechende Zertifikate oder Diplome vorweisen können. Viele Länder und Regionen haben spezielle Bildungs- und Zertifizierungsprogramme für TCM-Praktizierende.

  • Erfahrung: Fragen Sie nach der Berufserfahrung des Therapeuten. Ein Therapeut mit mehrjähriger Praxiserfahrung kann oft eine tiefere Einsicht in die individuellen Bedürfnisse des Patienten bieten.

  • Empfehlungen: Persönliche Empfehlungen von Freunden, Familie oder Ihrem Hausarzt können sehr wertvoll sein. Patientenbewertungen und Erfahrungsberichte online können ebenfalls hilfreich sein, sollten jedoch kritisch betrachtet werden.

  • Fachverbände: In vielen Ländern gibt es Fachverbände für TCM, die Listen mit qualifizierten Mitgliedern führen. Diese Verbände haben oft strenge Aufnahmekriterien und bieten Fort- und Weiterbildungen für ihre Mitglieder an.

  • Kommunikation: Ein guter Therapeut sollte bereit sein, Ihre Fragen zu beantworten und Ihnen die Therapieoptionen verständlich zu erläutern.

  • Spezialisierung: Einige TCM-Therapeuten könnten sich auf bestimmte Bereiche wie Akupunktur, Kräutertherapie oder Qigong spezialisiert haben. Abhängig von Ihrem Anliegen könnte es sinnvoll sein, einen Spezialisten für ein bestimmtes Gebiet der TCM zu suchen.

  • Praxiskontext: Achten Sie auf die Atmosphäre und Sauberkeit der Praxis. Ein professionelles und hygienisches Umfeld spricht für die Seriosität des Therapeuten.

  • Kosten und Krankenversicherung: Informieren Sie sich über die Kosten der Behandlung und ob diese von Ihrer Krankenversicherung übernommen werden.

 

Durch gründliche Recherche und das Beachten dieser Hinweise können Sie den für Sie passenden TCM-Therapeuten finden und so einen ersten Schritt in Richtung einer alternativen Heilung oder Ergänzung zur westlichen Medizin machen.


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