Fieber bei Kindern – für viele Eltern ist dies eine der beunruhigendsten Erfahrungen in den ersten Lebensjahren ihres Sprösslings. Gerade beim ersten Mal tauchen viele Fragen auf: Wie misst man das Fieber korrekt? Was sind normale Werte und ab wann sollte man sich Sorgen machen? Und vor allem: Wie kann man dem Kind helfen? In diesem Artikel führen wir Sie Schritt für Schritt durch das Thema, bieten praktische Anleitungen zum richtigen Fiebermessen und geben Ihnen hilfreiche Tipps an die Hand, um Ihrem Kind rasch Linderung zu verschaffen.
Was ist Fieber und warum tritt es auf?
Fieber ist ein natürlicher Abwehrmechanismus des Körpers und tritt auf, wenn die Körpertemperatur über das normale Niveau ansteigt. In den meisten Fällen ist Fieber eine Reaktion des Immunsystems auf Infektionen durch Viren oder Bakterien. Es zeigt, dass der Körper aktiv gegen den Eindringling ankämpft.
Während Mikroorganismen in einem bestimmten Temperaturbereich am besten überleben und sich vermehren können, versucht der Körper durch das Anheben der Temperatur, diese Bedingungen zu stören und die Infektion zu bekämpfen. Dabei produziert das Gehirn, genauer gesagt das Hypothalamus, Substanzen, die die Körpertemperatur erhöhen.
Obwohl Fieber oft besorgniserregend für Eltern sein kann, ist oft ein Zeichen dafür, dass der Körper seiner Funktion nachkommt und versucht, sich selbst zu heilen.
Richtiges Fiebermessen: Die besten Methoden im Überblick
Das richtige Messen von Fieber ist entscheidend, um den Zustand eines Kindes oder Erwachsenen zu beurteilen und entsprechend zu handeln. Verschiedene Methoden bieten unterschiedliche Genauigkeitsgrade und Einfachheit in der Anwendung. Hier sind die gängigsten Methoden zum Fiebermessen und was Sie darüber wissen sollten:
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Ohrthermometer (Tympanales Fiebermessen): Diese Thermometer messen die Infrarotwärme, die vom Trommelfell und dem umgebenden Gewebe abgegeben wird. Sie sind schnell und meist präzise, jedoch kann Ohrenschmalz das Ergebnis verfälschen.
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Digitale Thermometer für die Mundhöhle (Oral): Sie messen die Temperatur unter der Zunge und gelten als genau für ältere Kinder und Erwachsene, können jedoch für kleine Kinder ungeeignet sein, die das Thermometer nicht still halten können.
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Rektale Fiebermessung mit Digitalthermometer: Dies ist die genaueste Methode, insbesondere für Babys und Kleinkinder unter 3 Jahren. Sie misst die Kerntemperatur des Körpers, weshalb sie als Goldstandard gilt.
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Achselthermometer (Axillar): Dabei wird das Thermometer in die Achselhöhle gelegt. Es ist weniger präzise als andere Methoden, aber für eine schnelle Überprüfung geeignet.
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Stirnthermometer (Temporal): Diese messen die Infrarotwärme der Stirn. Sie sind schnell und einfach zu verwenden, können jedoch teurer sein und liefern möglicherweise nicht immer die genauesten Ergebnisse.
Bei der Auswahl der Methode ist es wichtig, Alter und Komfort des Kindes oder des Erwachsenen zu berücksichtigen. Es ist auch ratsam, die Gebrauchsanweisung des gewählten Thermometers sorgfältig zu lesen und sich bei Unsicherheiten an medizinisches Fachpersonal oder Apotheker zu wenden.
Kindliches Fieber: Wann beginnt es und welche Werte sind normal?
Fieber bei Kindern ist ein häufiges Anzeichen dafür, dass der Körper gegen eine Infektion oder eine andere Erkrankung ankämpft. Es ist eine natürliche Reaktion des Immunsystems und nicht immer ein Grund zur Sorge. Dennoch ist es wichtig zu wissen, ab wann man von Fieber sprechen kann und welche Werte im kindlichen Alter als normal gelten.
Die normale Körpertemperatur eines Kindes liegt zwischen 36,5 und 37,5 Grad Celsius. Von Fieber spricht man:
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Bei Säuglingen unter drei Monaten: über 38 Grad
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Bei Kindern zwischen 3-6 Monaten: über 39 Grad
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Bei älteren Kindern: über 38,5 Grad
Kleinkinder, insbesondere Säuglinge, haben eine etwas höhere Körpertemperatur als ältere Kinder und Erwachsene. Daher kann eine Temperatur von 37,7°C bei einem Säugling durchaus normal sein, während sie bei einem Schulkind als leicht erhöht angesehen wird.
Es ist entscheidend, nicht nur auf die genaue Temperatur, sondern auch auf das allgemeine Wohlbefinden des Kindes zu achten. Ein Kind mit einer Temperatur von 38,5°C, das spielt und isst, kann weniger besorgniserregend sein als ein Kind mit 38°C, das lethargisch und appetitlos ist.
Mögliche Ursachen: Warum bekommt mein Kind Fieber?
Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers und tritt auf, wenn das Immunsystem gegen Infektionen oder andere Fremdstoffe ankämpft. Es ist ein Zeichen dafür, dass der Körper aktiv daran arbeitet, die Ursache der Krankheit zu bekämpfen. Insbesondere bei Kindern kann die Körpertemperatur rasch ansteigen, da ihr Immunsystem auf viele Krankheitserreger noch nicht vorbereitet ist.
Mögliche Ursachen für Fieber bei Kindern:
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Infektionen: Das können virale Infektionen wie Erkältungen, Grippe oder Windpocken sein oder bakterielle Infektionen wie Mittelohrentzündung oder Harnwegsinfektion.
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Impfungen: Nach einer Impfung kann es zu einer milden Fieberreaktion kommen, die in der Regel innerhalb von 24 Stunden wieder abklingt.
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Zahnen: Bei einigen Säuglingen kann das Durchbrechen der Zähne zu leicht erhöhter Temperatur führen. Das Zahnen ist jedoch in der Regel keine Ursache für hohes Fieber.
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Kleidung: Übermäßiges Einpacken, besonders bei Säuglingen, kann zu einem Anstieg der Körpertemperatur führen.
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Infektionen des Ohrs: Ohrinfektionen sind besonders bei jüngeren Kindern eine häufige Ursache für Fieber.
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Infektionen des Halses: Streptokokken- oder andere Halsinfektionen können Fieber verursachen.
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Infektionen des Magen-Darm-Trakts: Magen-Darm-Infekte können neben Durchfall und Erbrechen auch Fieber verursachen.
Fieber an sich ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Es zeigt an, dass der Körper auf eine Bedrohung reagiert. Wenn Ihr Kind Fieber hat, ist es entscheidend, die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren und gegebenenfalls einen Arzt zu konsultieren.
Auswirkungen und Symptome: Wie erkenne ich, dass mein Kind Fieber hat?
Fieber ist mehr als nur eine erhöhte Körpertemperatur; es kann sich auch in einer Reihe von Begleitsymptomen äußern. Viele Eltern spüren instinktiv, wenn ihr Kind nicht ganz bei sich ist, selbst bevor sie ein Thermometer zur Hand nehmen.
Typische Anzeichen und Symptome von Fieber:
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Heiß anfühlende Stirn: Oft ist das erste, was Eltern bemerken, dass die Stirn oder der Rücken des Kindes heißer als gewöhnlich ist.
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Verändertes Verhalten: Das Kind ist möglicherweise weniger aktiv, wirkt lethargisch, reizbar oder klammernder als üblich.
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Appetitlosigkeit: Ein Kind mit Fieber zeigt oft wenig oder gar kein Interesse am Essen.
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Unruhiger Schlaf: Das Kind kann unruhig schlafen, öfter aufwachen oder Schwierigkeiten haben, einzuschlafen.
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Körperliche Symptome: Dazu gehören Schüttelfrost, Schwitzen, gerötete Wangen oder ein glasiger Blick.
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Muskelschmerzen oder -schwäche: Das Kind kann über Schmerzen klagen oder Schwierigkeiten haben, sich wie gewohnt zu bewegen.
Es ist wichtig, auf diese Symptome zu achten, besonders wenn Ihr Kind zu jung ist, um genau zu artikulieren, wie es sich fühlt. Ein regelmäßiges Messen der Temperatur bei Verdacht auf Fieber kann auch dazu beitragen, die bestmögliche Pflege sicherzustellen. Dabei sollte man jedoch nicht den Fehler machen, die Temperatur alle paar Minuten zu überprüfen – einige Male am Tag sind in der Regel ausreichend. Sollten Sie sich unsicher sein oder wenn das Fieber trotz Hausmitteln nicht nachlässt, konsultieren Sie immer einen Arzt.
Vorbeugung und Pflege: So unterstützen Sie Ihr fieberndes Kind.
Zunächst ist es wichtig, darauf zu achten, dass Ihr Kind ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Fieber kann zu Dehydration führen, daher sollten Sie Ihr Kind ermutigen, regelmäßig zu trinken. Wasser, Kräutertees oder auch verdünnte Fruchtsäfte können helfen, den Flüssigkeitshaushalt aufrechtzuerhalten.
Ein kühles Tuch auf der Stirn kann ebenfalls Linderung verschaffen. Achten Sie jedoch darauf, Ihr Kind nicht zu sehr abzukühlen und vermeiden Sie eiskalte Bäder oder Duschen, da dies zu einem Temperaturschock führen kann.
Ruhe und Schlaf sind entscheidend, um dem Körper Ihres Kindes zu helfen, sich zu erholen. Schaffen Sie eine ruhige und bequeme Umgebung, damit Ihr Kind sich ausruhen kann. Es ist auch hilfreich, enge und beengende Kleidung zu vermeiden; lockere und atmungsaktive Kleidung ist vorzuziehen.
Wenn das Fieber sehr hoch ist oder Ihr Kind sehr unwohl erscheint, können fiebersenkende Medikamente in Betracht gezogen werden. Es ist jedoch wichtig, immer die empfohlene Dosis einzuhalten und den Rat eines Arztes oder Apothekers einzuholen. Wenn Ihr Kind Anzeichen einer schweren Dehydration zeigt, das Fieber sehr hoch ist oder länger als ein paar Tage anhält, sollten Sie nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen.
Praktische Tipps zur Fieberlinderung bei Kindern
Wenn Ihr Kind Fieber hat, kann das beunruhigend sein. Dennoch gibt es zahlreiche bewährte Methoden, um dem kleinen Patienten Erleichterung zu verschaffen und sein Wohlbefinden zu steigern.
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Ausreichend Flüssigkeit: Es ist entscheidend, dass Ihr Kind genug trinkt. Dies verhindert Dehydration und unterstützt den Körper dabei, das Fieber zu bekämpfen. Geeignet sind Wasser, verdünnte Säfte oder spezielle Elektrolytlösungen.
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Ruhe bewahren: Fieber ist anstrengend für den Körper. Ermutigen Sie Ihr Kind daher, sich hinzulegen und auszuruhen. Dies gibt dem Körper die nötige Energie, um die Ursache des Fiebers effektiv zu bekämpfen.
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Kühle Umgebung schaffen: Ein zu warmes Zimmer kann das Fieber zusätzlich ansteigen lassen. Sorgen Sie für eine angenehme Raumtemperatur und lüften Sie regelmäßig.
Weitere Tipps sind, lockere Kleidung zu wählen, damit die Körperwärme besser abgegeben werden kann, und bei Bedarf fiebersenkende Medikamente, die speziell für Kinder geeignet sind, in Erwägung zu ziehen. Doch hier sollte immer vorab ein Arzt oder Apotheker zurate gezogen werden.
Fiebermittel für Kinder: Sicherheit und Dosierung
Bei Fieber reichen oft schon Hausmittel und Ruhe aus, um dem Kind Erleichterung zu verschaffen. Doch manchmal kann es nötig sein, auf fiebersenkende Medikamente zurückzugreifen. Wenn Sie sich für diese Option entscheiden, gibt es einige wichtige Dinge zu beachten:
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Arzt oder Apotheker konsultieren: Bevor Sie Ihrem Kind ein fiebersenkendes Mittel geben, sollten Sie stets mit einem Arzt oder Apotheker sprechen. Sie können beraten, welches Medikament geeignet ist und in welcher Dosierung es verabreicht werden sollte.
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Richtige Dosierung: Es ist von entscheidender Bedeutung, dass das Medikament in der richtigen Dosierung gegeben wird. Diese hängt in der Regel vom Alter und Gewicht des Kindes ab. Eine Überdosierung kann gefährliche Nebenwirkungen haben.
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Gebrauchsanweisung beachten: Lesen Sie stets die Packungsbeilage und halten Sie sich genau an die vorgegebenen Anweisungen. Sollten Unsicherheiten bestehen, ziehen Sie nochmals einen Experten zurate.
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Kombination vermeiden: Geben Sie Ihrem Kind nicht mehrere fiebersenkende Mittel gleichzeitig, es sei denn, ein Arzt hat dies ausdrücklich empfohlen. Eine Kombination kann zu unerwünschten Wechselwirkungen führen.
Die Gesundheit Ihres Kindes steht an erster Stelle. Auch wenn Fiebermittel Linderung bringen können, sollten sie bedacht und unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen eingesetzt werden.
Wann ist ein Arztbesuch unverzichtbar?
Fieber bei Kindern ist ein natürliches Zeichen des Körpers, dass er gegen eine Infektion ankämpft. In vielen Fällen ist Fieber harmlos und geht von selbst wieder zurück. Dennoch gibt es Situationen, in denen ein Arztbesuch unerlässlich ist, um sicherzustellen, dass keine schwerwiegenderen Ursachen oder Komplikationen vorliegen. Wenn Ihr Kind jünger als 3 Monate ist und Fieber hat, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.
Bei älteren Kindern sind folgende Symptome Warnsignale: anhaltend hohes Fieber über mehrere Tage, Atembeschwerden, starke Schläfrigkeit oder Lethargie, anhaltendes Erbrechen oder Durchfall, Hautausschläge, starke Bauchschmerzen oder Anzeichen von Dehydration wie trockene Lippen, wenig Urin oder dunkler Urin.
Des Weiteren sollte bei Anzeichen von Krampfanfällen, blauen Lippen, Zehen oder Fingernägeln sowie bei steifem Nacken sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. In solchen Fällen ist es wichtig, auf sein Bauchgefühl zu hören und im Zweifel lieber einmal zu viel als zu wenig den Arzt zu konsultieren.